Die Geschichte der Rhön Malz GmbH (1914 - 1945)

Mit dem Beginn des 1. Weltkrieges am 28. Juni 1914 wurde die Braugerste kontingentiert und die Produktion von Malz sank rasch. Ein teilweiser Ausgleich bot sich durch das Trocknen von Feldfrüchten. Aber Mangel an Kohle und Rohmaterialien setzte auch dieser Tätigkeit Grenzen und im Geschäftsjahr 1918/19 stoppte der Trocknungsbetrieb völlig.

Erst 1921/22 gab es endlich wieder freien Einkauf und damit bald lebhafte einsetzende Nachfrage nach Malz.
1924 war die Inflation beendet. Das war die Ausgangsbasis für einen neuen Anfang, mit voller Ausnützung der Kapazität und zügigem Absatz des Malzes.




Nur wenige Jahre des guten Geschäftsgangs waren der Wirtschaft vergönnt, dann setzte die Weltwirtschaftskrise 1930-33 ein von der die gesamte Welt erfaßt wurde und die in einer Kettenreaktion ungeahnte Opfer forderte. Schwere Verluste traten ein und zwangen 1932/33 zu einer Zusammenlegung des Stammkapitals im Verhältnis 3:2. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise mit Firmenzusammenbrüchen und Arbeitslosigkeit beflügelte die Agitation eines Radikalismus, der mit verheißungsvollem Glanz begann und im Chaos endete.
Die Zeit des Nationalsozialismus begann.
Das wirtschaftlich Leben füllte sich mit kräftigen Impulsen. Alle hatten Arbeit. In jeder Wohnung spielte ein Radiogerät und im Kino gab es Tonfilme. Die Verhältnisse waren stabil, denn man hatte sich endlich wieder eingerichtet, wie man meinte, ein für allemal.
Doch schon vom 1. September 1939 an hatten wir wieder Fronten und Heeresberichte, der 2. Weltkrieg begann. Wieder wurden die Rohstoffe zugeteilt und die Beschäftigung der Malzfabrik ging rasch zurück. Mehrfach drohte im Laufe der Kriegsjahre die Stillegung der Mälzerei. Der Stammwürzegehalt, den das Bier noch haben durfte, verringerte sich Schritt um Schritt. In der Kampagne 1943/44 wurden noch 40% der Kapazität erreicht. Die freigewordenen Tennen- und Lagerflächen wurden der Deutschen Kriegsmarine vermietet und für die Reichsgetreidestelle Brotgetreide eingelagert. Im März 1945, als sich das deutsche Verhängnis vollendete, traf ein Generalsstabsoffizier ein. Er sollte befehlsgemäß die Mälzerei als Marinelager bei Annäherung von Feindtruppen sprengen. Dies konnte jedoch abgewendet werden. Mellrichstadt wurde nicht "verteidigt" und blieb von ernsthaften Zerstörungen verschont. Gemeinsam mit amerikanischen Stellen beschlagnahmte im Herbst 45 das Bayerische Staatsministerium für das Flüchtlingswesen die Mälzerei und erklärte sie zum Auffanglager.
Wieder änderten Tennen und Lagerräume ihr Gesicht, denn nun richteten sich darin einstweilen Flüchtlinge aus den Ostgebieten ein, zeitweise bis zu 2.000 Personen.